Es fällt nicht leicht in dieser Zeit eine halbwegs positive Einleitung zu verfassen, die Welt und damit auch wir stehen vor der Herausforderung den menschgemachten Klimawandel abzumildern und mit den schon stattfindenden Katastrophen umzugehen. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander, die Zahl der Obdachlosen steigt und Not, Hunger, Krieg und Unterdrückung erzeugen Flüchtlingswellen, die auch wir in Deutschland spüren.

Auch toben zur Zeit diverse Kriege, der verbrecherische Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, die Bombardierung der Kurden durch den Kalifen Erdogan und nicht zuletzt die, durch den barbarischen Terrorakt der Hamas, ausgelöste Eskalation des Krieges zwischen Israel und den Palästinensern…
Und dann jeden Tag die Horrormeldungen vom Verfall unserer Zivilisation – was immer dies auch sein mag – in den bundesdeutschen Parlamenten sitzt wieder eine faschistische Partei – die AFD –, beinahe täglich brennen Häuser, in denen Flüchtlingen untergebracht sind oder werden sollen. Auf den Straßen tobt der braune Pöbel und die bürgerlichen Parteien von Grün bis Schwarz laufen dem hinterher, anstatt ein konsequentes „Wehret den Anfängen“ zu postulieren.
Ich komme ja aus der Familie Scholl, die einen hohen Blutzoll an die Nazis im Widerstand geleistet hat. Nicht nur Sophie und Hans, auch zwei Brüder meines Großvaters wurden zu Opfer der Nazibarbarei. Er selbst hatte im letzten Jahr einen entflohenen russischen Kriegsgefangenen im Keller versteckt und hat mir viel aus dieser Zeit erzählt. Und wenn ich an diese Erzählungen zurückdenke, fühle ich mich an 1929/30 erinnert. Auch damals wurden die Ärmsten gegen die Armen ausgespielt, auch damals halfen Teile der bürgerlichen Parteien den Nazis an die Macht und auch damals wurde die SPD erst aktiv, als es zu spät war und die meisten ihrer Mitglieder schon im KZ saßen …
Nun, etwas können wir natürlich tun, Musikerinnen und Musiker sind in der überwältigenden Mehrheit fortschrittlich, humanistisch und links gestrickt, lasst uns also gegen den Wahnsinn ansingen und spielen. In den letzten Jahren gab es da eine Menge an ermutigenden Beispielen, nur es fehlt noch der Zusammenschluss aller demokratischer Kräfte, von Musiker*innen, Kulturschaffenden, Parteien, NGO’s, Vereine, Initiativen, Industrie und Wirtschaft, um eine breite, zivilgesellschaftliche Initiative mit Konzerten, Veranstaltungen und Infoständen zu organisieren und die Faschisten auf allen Ebenen zu verdrängen. Dass dies auch seinen Niederschlag nicht nur im realen Leben, auf der Straße finden muss, sondern auch online stattfinden muss, versteht sich von selbst.
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Und wer aufmerksam ist und schnell reagiert, kann auch schöne Dinge gewinnen, Ihr findet dieses immer bei den entsprechenden Artikeln – wir danken den betreffenden Firmen für ihre Unterstützung.
Strausberg, 11.11.2023
Klaus Linke